* 22. Januar 1935
† 31. März 2013

 

Ernst Alt wurde als erstes von drei Kindern der Eheleute Katharina und August Alt in Saarbrücken geboren. Frühe Prägung erfuhr er durch die häufigen Aufenthalte in der ländlich und mythisch-katholisch geprägten Welt der Großeltern im Hunsrück. Später traten die Einflüsse der Gymnasialzeit in Benediktbeuren und die Begegnung mit dem festlichen bayerischen Barock hinzu. 1950 reiste er zum ersten Mal nach Italien, das er später immer wieder besuchte. Italien wurde zu seiner geistigen und künstlerischen Wahlheimat.

In seinem Elternhaus in der Petersbergstraße 15 eröffnete er 1959 sein Atelier, in dem er bis zum Ausbruch seiner Krankheit im Frühjahr 2010 lebte und arbeitete. Viele seiner wichtigsten Werke sind für sakrale Räume entstanden und öffentlich zugänglich. Mit Arbeiten u.a. in Saarbrücken, Trier, Koblenz, Mainz, Frankfurt, Ahrweiler oder Bingen und mit Einzel- und Gruppenausstellungen in Saarbrücken, Sulzbach, Trier, Köln und Paris ist Ernst Alt weit über die Saarländischen Grenzen hinaus bekannt geworden.

Am 31. März 2013 – in der Osternacht – starb Ernst Alt nach langer und schwerer Krankheit. Er wurde auf dem Friedhof St. Arnual im Grab seines Freundes Bernhard Lieblang beigesetzt.

Ernst Alts Werk ist Erinnerungsarbeit. Die wie Treibgut aus fernen Zeiten in ihm auftauchenden antiken Mythen und Geschichten, die Erzählungen des Alten und Neuen Testamentes sind, wie jede Erinnerung, Standortbestimmung. Sie sind für den Künstler ein Versuch der Identitätsfindung. Künstlerisch gedeutet werden sie für den Betrachter zu Existenzbildern, erzählen von Liebe und Tod, Trauer und Leidenschaft, Gott und Gottesferne. Bei allem Pessimismus sind seine Bilder durchströmt von Mitmenschlichkeit und einem glühenden Eros.

Alt, der sich selbst als Künstler der Zeitenwende begreift, versichert sich trauernd, begeistert, enthusiastisch der unweigerlich in Vergessenheit geratenden Erzählungen und Bilder. Die Kultur- und Geschichtslandschaften Italiens, die Bildende Kunst und die Literatur sind ständige Quellen seines Schaffens. Immer wieder neu bezieht er sich auf sie in seiner Malerei und in seinem plastischen Werk.

aus: Mnemosyne
Der Maler und Bildhauer Ernst Alt
Armin Schmitt (Hg.)