Ernst Alt: St. Nikolaus, Rehlingen (Foto: commones, wikimedia.org, Cmcmcm1)

Meditation in Text und Musik am Samstag, 28. Oktober 2023, 11–12 Uhr mit Texten von Thomas Schwarz, Überherrn und Musik vonThomas Bernardy, Kantor Hl. Sakrament Dillingen. Es erwartet die Besucher u.a. die Vorstellung des Ernst Alt Altarreliefs (Abendmahl, Gastmahl von Emmaus, Marienbild) in St. Nikolaus, Rehlingen, umrahmt mit klangvoller Musik.

Vor nun mehr als 50 Jahren schuf Ernst Alt, im Zusammenhang mit der Erbauung der Pfarrkirche St. Nikolaus in Rehlingen, einen Werkzyklus für den Innenraum der neuerbauten Kirche. In einem kleinen Essay über sein dortiges Schaffen schreibt er: „ […] in einer Zeit, in der die Menschen trotz aller Bilderfülle der Massenmedien das Sehen verlernt haben, braucht der Betrachter Anstöße, die ihm das Wollen des Künstlers und die Aussage des Kunstwerkes verständlich machen, die ihm zumindest helfen, das Geschaffene, das ins Bild gesetzte zu entdecken, zu sehen, zu erkennen, zu begreifen; kurz gesagt: die Sicht-Barwerdung des Geistes im Bild zu erleben.“ (Ernst Alt)

Man will kaum glauben, dass diese Zeitdiagnose fast ein halbes Jahrhundert alt ist. Noch gab es kein für alle verfügbares Internet, keine „sozialen Medien“, weder TicToc noch Instagram.

Heute badet unsere Gesellschaft, der Einzelne, in kaum mehr als aufgeregten Beliebigkeiten, weiß kaum noch von Woher und Wohin.

In dieser Situation hat längst auch die Kirchen ratlose Verunsicherung erfasst: Orientierungslos und mit sich selbst beschäftigt, scheinen sie nur noch zwischen Extrempositionen zu schwanken: mainstreamhafte, verflachende Anbiederung einerseits, traditionalistische Extrempositionen und Abschottung andererseits. Unmerklich zerrieben wird dabei das große Reservoir an verbindender und sinnstiftender Überlieferung.

Doch wo die Hüter dieser Ressourcen schamhaft schweigen, bieten sie immer noch Heimstätte für Kunst, bieten sie durch die Kunst einen Dialog an – wenn der Mensch sich als Betrachtender, als Hörender in ein „Resonanz“ – Verhältnis zu ihr begibt. Das heißt, sich berühren, sich in Schwingung versetzen lässt und unter den Bedingungen seines eigenen Seins auf die „Zumutungen“ von Geist und Sinnlichkeit des Werkes antwortet.

Die Kunst hat dem Menschen, hat der Gesellschaft etwas anzubieten, „zumal einer Gesellschaft, die sich im atemlosen, rasenden Stillstand befindet, der einen ziemlich hohen Preis hat, denn wir merken ja, diese Gesellschaft sucht verzweifelt nach einer alternativen Form der Weltbeziehung, des „In-der-Welt-Seins“. (Hartmut Rosa, Demokratie braucht Religion). Im Werkzyklus von Rehlingen versucht Alt eine Antwort.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung wird erbeten bis 20. Oktober 2023 unter Email

Herzlich Willkommen.

Vorstand OBV St. Ludwig Saarlouis

Veranstaltungsflyer (PDF) als Download.

www.orgelbauverein-st-ludwig-saarlouis.de